
7 Tipps fürs bargeldloses Bezahlen in der Gastronomie
Nur Bares ist Wahres? Nun ja: Viele Gäste wünschen sich die Möglichkeit, in der Gastronomie ohne Münzen und Geldscheine bezahlen zu können. Gastro-Blogger Jan-Peter Wulf mit 7 Tipps zum Thema.
1. „Cash only“ ist nicht mehr zeitgemäß
Auch wenn Deutschland im Europavergleich eines der Länder mit der höchsten Bargeldquote ist: Seinen Gästen die Zahlung mit Karte und Co. zu verwehren, ist gestrig. Laut der Studie „eat.pay.love“ (www.eat-pay-love.com) aus dem Jahr 2017 wollen vor allem junge Gäste sogar immer ohne Bargeld zahlen können (63,8% der Gäste zwischen 18 und 34 Jahren) und rund ein Drittel der über 1.000 Befragten sogar schon gegen eine Gastronomie entschieden, weil dort keine Karten akzeptiert wurden. Zudem sehen viele ausländische Gäste die Möglichkeit, bargeldlos zahlen zu können, als Selbstverständlichkeit an. Ebenso Unternehmen, die zum Geschäftsessen reservieren.
2. Bargeldloses Zahlen ist diskreter
Zahlen am Ende (oder manchmal auch gleich bei Bestellung) muss natürlich sein, aber es ist aus Sicht des Gastes nicht gerade das Highlight des Gastronomiebesuchs. Wer seinen Gästen die Möglichkeit bietet, mit Karte zu zahlen, umgeht, dass sie Scheine zücken und zählen müssen.
3. Das Geld sitzt möglicherweise lockerer
Muss ein Gast nicht aufs – eventuell knappe – Bargeld schauen, könnte er motiviert sein, etwas mehr auszugeben. Man denke an den Besuch einer Bar: Ein Cocktail kostet 11 Euro, im Portemonnaie ist noch ein Zwanzig-Euro-Schein. Wer Karten akzeptiert, hat die Chance auf Verkauf eines zweiten Drinks. Wer nicht, der nicht. Hier schlummern Mehrumsätze.
4. Es muss nicht komplett bargeldlos sein!
Zwar gibt es mittlerweile erste Gastronomiebetriebe in Deutschland, die das Bargeld komplett abgeschafft haben, aber: Das muss nicht sein. Denn es wird auch in Zukunft Gäste geben, die mit Bargeld zahlen möchten – es geht teilweise schneller, ist gewohnt und wer nicht möchte, dass seine Daten übermittelt werden, tut dies am besten mit Barem. Ideal ist insofern, wenn verschiedene Zahlungswege angeboten werden, und das am besten ohne Mindestbeträge für Kartenzahlung.
5. Konditionen überprüfen und verhandeln
Nutzungsgebühren für EC- und Kreditkarten, Interbankentgelte, Transaktionskosten, Auszahlungsrhythmen, Kauf- und Grundgebühren für Kassensystem, Kartenlesegerät und Co.: Im Tarif- und Konditionendschungel kann ein Gastronom sich schnell verlieren. Hier gilt es, sich einen guten Überblick zu verschaffen, sich aktuelle Angebote einzuholen sowie mit Anbietern zu verhandeln bzw. nachzuverhandeln.
6. Das Team schulen und die Infrastruktur sichern
Jeder Mitarbeiter, der Gastkontakt hat bzw. Bezahlvorgänge vornehmen darf, muss mit den bargeldlosen Zahlungswegen vertraut sein, Gäste informieren können und die Vorgänge schnell und sicher – am Tisch des Gastes oder am Counter, je nach technischen Gegebenheiten – durchführen können. Wichtig ist auch, dass die technische Infrastruktur funktioniert – Stichwort WLAN und Bluetooth. Langer Verbindungsaufbau oder gar abbrechende Verbindungen sind für alle Seiten unangenehm und kosten Zeit.
7. Fit machen für die digitale Zukunft
In den Metropolen Chinas gibt es fast kein Bargeld mehr, selbst Kleinstbeträge werden mit dem chinesischen Smartphone-Service „WeChat“ entrichtet. Auch Schweden ist heute schon fast bargeldlos. In Kürze wandert die Kreditkarte mit Services für Apple und Android auch hierzulande ins Smartphone und die Smartwatch. Noch einmal: Das Bargeld ist in Deutschland noch längst nicht tot, aber es gilt, mit der Zeit zu gehen und sich digitalen Zahlungswegen zu öffnen.
Der Fachjournalist und Gastro-Blogger Jan-Peter Wulf berichtet regelmäßig an dieser Stelle aus der Gastronomie-Szene. Seine Themen sind Trends, Konzepte, Food und Getränke, die Menschen dahinter, alles, was sich auf dem Markt bewegt und für Gastgeber interessant ist. Jan-Peter Wulf lebt und arbeitet in Berlin.